
Geschichte
Gründung
Inspiriert durch Bands wie Sex Pistols oder die Ramones gründeten Stephan Weidner (17), Kevin Richard Russell (16) und Peter 'Pe' Schorowsky (16) im November 1980 in Hösbach eine Punkband. Den Bandnamen gaben ihnen einige Nachbarskinder – denen die Jugendlichen im November 1980 den Schlitten wegnahmen – mit den Worten: „...da sind wieder die bösen Onkels...“ (laut Angaben der Bandbiografie). Vorher nannten sie sich nach eigenen Angaben auf dem „Tour 2000“-Film für 2 Wochen „Beulenpest“. Russells Mutter litt zu dieser Zeit an Alkoholismus, Weidners Vater besaß ein Bordell und ließ seinen Sohn in der angeschlossenen Kneipe arbeiten. Die Band war anfangs hauptsächlich im Großraum Frankfurt am Main aktiv.
1981 stieß Matthias 'Gonzo' Röhr (18) hinzu. Dieser hatte bereits einige Jahre lang Gitarre in verschiedenen Bands (u.a. Antikörper, Headliner) gespielt und brachte somit Erfahrung in die musikalisch unbedarfte Band. Zunächst spielte Pe das Schlagzeug, Stephan die Gitarre, Gonzo den Bass und Kevin übernahm den Gesang. Kurz vor der ersten Aufnahme zum Sampler „Soundtrack zum Untergang 2“ wechselten Gonzo und Stephan die Instrumente.
Einstieg in die Skinhead-Szene
Die Band nahm ihre erste größere Veröffentlichung auf dem eher linken Punk-Sampler Soundtrack zum Untergang Vol. II auf. Nachdem aber die bisher unpolitische Punk-Bewegung immer weiter nach links rückte, verloren die Onkelz das Interesse an der Subkultur. Fußball wurde wichtiger und die Schlägereien häuften sich.
Deswegen orientierte die Band sich immer mehr an der ursprünglich ebenfalls unpolitischen Oi!-Bewegung und machte auch anfangs deren politischen Drift zum Neonazismus in den frühen 80ern mit. Sowohl die ersten Auftritte wie auch die damals veröffentlichten Demos bedienten die Vorurteile ihrer unpolitischen bis rechtsextremen/neonazistischen Fangemeinde. 1984 folgte die Veröffentlichung des Albums Der Nette Mann bei Rock-O-Rama, das sich vom Punk-Label immer mehr zum Rechtsrock-Label entwickelte. Diese Platte wurde im September 1986 auf Grund von neonazistischen, gewaltverherrlichenden und sexistischen Inhalten von der „Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften“ (BPjS jetzt BPjM) indiziert. Dies geschah wegen zweier (laut Urteil[1] der BPjS) „tendeziell nationalsozialistischen“, bzw. die „Inhalte des Nationalsozialismus unreflektiert übernehmenden“ Texte („Frankreich ’84“ und „Böhse Onkelz“), eines „pornographischen“ Textes („Mädchen“), sowie wegen drei extrem gewalttätiger Titel („Dr. Martens-Beat“, „Fußball und Gewalt“ und „Der nette Mann“). Kurze Zeit später folgte durch das Amtsgericht Brühl eine bundesweite Beschlagnahme, also ein Totalverbot auch für Erwachsene. Der Beschlagnahme-Beschluss ist mittlerweile verjährt. Auf diesem Album wurden auch nationalistische Lieder, wie Stolz oder Deutschland aufgenommen, welche den Onkelz einen verstärkten Kultstatus in der Neonazi-Szene einbrachte. Der Nette Mann verkaufte sich bis zum Verbot eher mäßig (laut Angaben der Bandbiografie rund 1000 mal), verbreitete sich jedoch schnell in der Oi!-Szene. Erst nach dem Verbot wurde eine breitere Masse der Öffentlichkeit auf das Album aufmerksam.
Obschon sich die Band von Rock-O-Rama, aufgrund des wachsenden Neonazismus im Label (beginnend ab dem Jahre 1984 durch die Veröffentlichungen von Bands wie zum Beispiel Skrewdriver, Skullhead oder Brutal Attack), trennen wollte, musste sie ihren Plattenvertrag erfüllen und ein letztes Album veröffentlichen. Dies geschah mit der LP Mexico. Die Band trennte sich danach im Streit von diesem Label, daher beinhaltete Mexico auch nur 6 Stücke.
Nach dem Ausstieg aus der Skinhead-Szene
In den späten achtziger Jahren war es recht ruhig um die Band. Die folgenden Alben handelten zwar anfangs noch immer von Alkohol und Gewalt, wurden textlich und musikalisch aber komplexer, trotz massiver Probleme bedingt durch die Alkohol- und Heroinabhängigkeit des Sängers Kevin, die nach der Tötung des besten Freundes der Band, Andreas „Trimmi“ Trimborn (am 16. Juni 1990), so sehr ausartete, dass er fast gestorben wäre.
1992 gelang ihnen ohne jedes Marketing mit dem Album Heilige Lieder der Einstieg auf Platz fünf der deutschen Charts. Trotz (oder gerade wegen) ihres immer größer werdenden kommerziellen Erfolgs – und der damit gesteigerten Aufmerksamkeit – war die Band durch den Vorwurf, sie sei neonazistisch, der ab den frühen 1990er Jahren gegen sie geäußert wurde, bis heute schwer belastet. Im Zuge verschiedenster rassistischer Übergriffe in dieser Zeit wurde verstärkt die Vergangenheit der Band in den Medien thematisiert, worauf sich die Onkelz mit einer massiven Kritik konfrontiert sahen, die unter anderem dazu führte, dass sich mehrere Radiosender und später auch Fernsehsender (MTV und VIVA) weigerten, Onkelz-Platten zu spielen. Große Verkaufshäuser wie Media Markt, World of Music (WOM) oder Saturn verkauften die Tonträger der Onkelz nicht.
Tour 2004, zweites Konzert in Dortmund
Ende der 90er nahmen Media Markt und World of Music die Platten wieder in den Verkauf. In den folgenden Jahren brachten die Onkelz mehrfach ihre Ablehnung gegenüber „Extremismus jeglicher Art“ zum Ausdruck, nahmen an mehreren Rock gegen Rechts, sowie Rock gegen Gewalt-Konzerten teil und engagierten sich in sozialen Projekten. Die Band bezog Position als Außenseiter, die jede Art von Politik vehement ablehnt.
Die Band erwarb sich mit der Zeit eine große Fangemeinde. 1998 verkaufte sie von ihrem Album „Viva los Tioz“ innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verkaufsstart über 300.000 Exemplare, womit sie zum ersten Mal Platz 1 der deutschen Charts erreichte.
Ein Höhepunkt der Kontroverse um ihre Vergangenheit war der 8. August 2003, als die Böhsen Onkelz beim Konzert auf dem EXPO-Gelände in Hannover als Vorband der Rolling Stones auftraten: Ein auflagenstarkes amerikanisches Blatt schrieb „Nazi-Punk-Band opens the Stones“.
Ende der Karriere
Bühne am Lausitzring, 17. Juni 2005
Nach dem Vertrag mit dem Plattenlabel Virgin, der nach 3 Studioalben 1998 auslief, gründete die Band ihr eigenes Label „rule23“, Virgin übernahm weiterhin den Vertrieb. rule23 wurde später in „regel23“ umbenannt. Am 24. Mai 2004 kündigten die Onkelz offiziell ihren Rückzug vom aktiven Musikgeschäft an. Auf der Homepage stand: „[...] Aber – seien wir ehrlich zu uns, das ist die logische Konsequenz aus allem. Aus den vergangenen 24 Jahren, aus dem Keller in Hösbach und der ausverkauften Festhalle in Frankfurt. Die Onkelz hatten nie die Ambition, als Rockeremiten mit ergrautem Haar auf dem Rockolymp anzukommen, sondern wenn mit vollem Elan und nicht schon auf dem absteigenden Ast sitzend.“
Nach dem Erscheinen des Albums, einem Auftritt im August beim Wacken Open Air und der restlos ausverkauften Tour 2004 fand am 17. und 18. Juni 2005 ein Abschieds-Open-Air-Festival unter dem Namen „Vaya Con Tioz“ (frei übersetzt: Geh mit den Onkelz) am EuroSpeedway Lausitz statt.
120.000 Besucher im Konzert.
Im Rahmen dieses Open Airs brachte die Band auch die eBay-Kartenproblematik ins Interesse der Öffentlichkeit, da die etwa 100.000 Tickets 22 Tage nach Vorverkaufsstart komplett verkauft waren. Eine beträchtliche Anzahl Tickets wurde von Zwischenhändlern aufgekauft und später bei eBay zu Wucherpreisen wieder verkauft. Allein am Weiterverkauf erzielten diese gewerblichen eBay Händler so Gewinne von mehreren Hundert Prozent. Gegen diese Problematik gingen die Böhsen Onkelz im Rahmen des Open Airs auf dem Lausitzrings vor, indem sie in Zusammenarbeit mit dem offiziellen Ticketversand die Auslieferung von Tickets an diese Händler verweigerten. Davon betroffen waren nach Auskunft auf der offiziellen Homepage etwa 850 Karten, die stattdessen an die Fans verteilt wurden.
Neben den Onkelz als Headliner spielten am Lausitzring zum Support Motörhead, Machine Head, J.B.O., In Extremo, Psychopunch, Children of Bodom, Pro-Pain und weitere Bands sowie Onkelz-Coverbands wie die Enkelz oder Frei.Wild. Bands wie Misfits und Turbonegro hatten zuerst zugesagt, sprangen aber aufgrund des öffentlichen Drucks ab. Marky Ramone sagte wenige Tage vor dem Konzert ab, da ihm in den USA mit Boykott gedroht wurde. Während des ersten Konzertes beim Abschlussfestival spielte die Band trotz Warnungen des Landeskriminalamtes Brandenburg das indizierte Stück „Der nette Mann“ vom gleichnamigen Debutalbum, was zu einer Anzeige führte – bei früheren Konzerten nahmen die Onkelz dies bereits gelegentlich gegen die Zahlung eines Ordnungsgeldes in Kauf.
Musikstil und Textinhalte
Auch die Musik der Böhsen Onkelz hat sich immer wieder geändert. Anfänglich spielten sie (Oi!)-Punk (1980–1985), bei dem ab 1983 Ska- und ab 1985 Hardrock-Einflüsse hörbar wurden. Anschließend veränderte sich ihre Musik ab dem Album Onkelz wie wir... deutlich zum Heavy Metal, wobei spätere Alben fast ausschließlich dem Hardrock zuzuordnen sind – aber mit Einflüssen verschiedenster Musikrichtungen. Sie zeichneten sich nach Meinung ihrer Anhänger durch die Wut und den Gestus des Ausgeschlossenseins aus, die ihnen aus der Seele sprachen. Ein weiteres musikalisches Markenzeichen war die rauhe und aggressive Stimme des Sängers Kevin Russell.
Auf den meisten Alben ist das erste Lied eine Art Willkommensgruß, in dem sich die Böhsen Onkelz mit einem Augenzwinkern und teilweise mit Selbstironie als Götter präsentieren. Oft wird in diesen Liedern auch mit dem Ruf der Band kokettiert – aus der Ablehnung heraus, die Band und Fans von der Öffentlichkeit erfahren, wird ein Gemeinschaftsgefühl beschworen.
Ebenso greift die Band in ihren Liedern oft Kritiker an, die sie als Neonazi-Band betrachten. Daher richten sich viele Lieder gegen die Medien, die ihre meinungsbildene Stellung nach Aussage der Band missbrauchen und den Konsumenten nur auftischen, was Quoten bringt. Ferner wird eine große Zahl an Journalisten mit allerlei Verachtungen und Kritik bedacht. Dieses Thema zieht sich durch die gesamte Onkelz-Diskografie bis zum heutigen Tag.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Texte späterer Alben (etwa ab 1991) auch mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, so eine Textstelle in Finde die Wahrheit: „...denn die Wege sind lang, und selbst der Tod ist nicht ihr Ende, wach endlich auf...“.
Diese Fragen ergaben sich wohl auch durch die Verarbeitung des Todes eines sehr guten Freundes der Band – Andreas „Trimmi“ Trimborn. Dieser wurde am 16. Juni 1990 von einem jungen Mann mit einem Messer tödlich in der Brustgegend verletzt. Der Täter, ein Bundeswehr-Zeitsoldat, der im darauf folgenden Prozess eine Notwehrsituation schilderte, wurde freigesprochen. Dieses Ereignis wurde in mehreren Stücken verarbeitet. Unter anderem in dem Stück Nur die Besten sterben jung, das von vielen Fans als das beste Lied der Band bezeichnet wird.
Des weiteren kreidete die Band in ihren Stücken immer auch soziale und politische Missstände an. So äußerte sich die Band schon öfter in ihren Stücken gegen politischen Extremismus, vor allem von Seiten Rechtsextremer und Neonazis. Dies geschieht unter anderem in den Stücken Hässlich, brutal und gewalttätig, Deutschland im Herbst, Hass-tler und Ohne mich.
In den Stücken Scheißegal, Schöne neue Welt, Macht für den der sie nicht will, Worte der Freiheit und Entfache dieses Feuer thematisiert die Band die Eingriffe durch staatliche Zensur, die veränderten, chaotischen Bedingungen für die Menschen nach dem Untergang der Sowjetunion und ihrer Partnerstaaten, die Kriegsleiden der jugoslawischen Zivilbevölkerung, mangelndes Demokratieverständnis, die Situation der ostdeutschen Bevölkerung und den Schaden, den korrupte Politiker anrichten.
Kindesmissbrauch und Kinderprostitution sind weitere Themen die von der Band immer wieder aufgriffen werden. So heißt es in dem Stück Wie kann das sein: „Freier aus den Wohlstandländern, die durch Bangkok und Manila schlendern, durch pädophiles Gebiet, wie Scheiße, die mit der Armut zieht.“ [...] „Wie mitleidlos können wir zu Tagesordnung übergehn?“ In den Stücken Viel zu jung und Der nette Mann wird der Kindesmissbrauch zwar mit einer sehr harten und expliziten Sprache behandelt, aber dennoch offensichtlich für verabscheuungswürdig erklärt.
Daneben übt die Band auch immer wieder Kritik an der Gesellschaft. In dem Stück Superstar werden Shows wie DSDS als Produkt der geldgierigen Musikindustrie entlarvt, die Pop-Maschinen und Retortenbands ohne Talent produzieren: „Ich will Mädchen, Möpse und Millionen, mich soll der Bohlen holen.“ In Überstimuliert und Regen übt die Band Kritik an einer trägen, gedankenfaulen Gesellschaft, deren Bäuche voll sind und die sich selbst vernichten wird. In Regen heißt es dann: „Es regnet Kampf ums Überleben.“ [...] „Es regnet Wut, hier gibt es keine Arche, wir ertrinken in Blut.“
In Dunkler Ort verweist die Band drauf, dass wir uns unsere dunkle Realität selbst schaffen und wir sie auch selbst überwinden können. In Kirche drückt die Band ihre Abneigung gegenüber der katholischen Kirche, ihren Dogmen und ihrem Verhalten aus. Gesichter des Todes beschreibt die Quotengier der Medien und die Grundlage zu jenen Quoten, das menschliche Leid, das am gewinnbringensten vermarktet wird. Exitus charakterisiert konservative, gedankenträge Menschen, die unfähig sind Veränderung zu schaffen oder eine eigene Meinung und eigene Ideale zu wählen. „Viel zu feige, die Moral zu untergraben, ohne Glauben, ohne Ideale.“
Ebenfalls ein wichtiges Thema in der Musik der Band ist die Selbstfindung und Selbstliebe. In dem Lied „Wenn du wirklich willst“, welches auch zum Soundtrack des Films „Combat 16“ diente, heißt es:„Sei du selbst, steh zu dir, die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert. Du bist was du warst und du wirst sein was du tust, beginne dich zu lieben, und du findest was du suchst“. In Liedern wie Das Wunder der Persönlichkeit, Mutier mit mir, Ich mache was ich will und Ich bin wie ich bin beziehen sich die Texte stark auf den Individualismus.
In den späteren Alben wird immer wieder die Vergangenheit angesprochen, wobei es oft um die „Wilde Zeit“ der Bandmitglieder geht. Ein Beispiel hierfür ist das Lied Erinnerungen. In der Textstelle: „Ich erinner’ mich gern an diese Zeit, eine Zeit, die man nie vergißt. Doch ich muss mein Leben leben, meinen Weg alleine gehn, mach’s gut, du schöne Zeit, auf Wiedersehn.“ wird der Ausstieg aus der Oi!-Szene thematisiert, die immer mehr mit der Neonazi-Szene korrespondierte.
Auf späteren Platten experimentierte die Band immer mehr mit verschieden musikalischen Mitteln. So wird der Titel 1000 Fragen von einem metaphysischen Text, Orgelspiel und Orgelsolo untermauert, zum The-Doors-Tribute. Das Stück Einmal vom Album „Adios“ wird dank der Sitar-Klänge und des lebensbejahenden Textes zum Ausflug in die asiatische Klang- und Lebensphilosophie.
Auf dem Album Viva los Tioz kombinierte die Band ihre Hardrockrythmen mit elektronischen Klängen.
Gecovert wurden von der Band nur wenige Stücke. Unter anderem Coz i luv you von Slade, sowie Serge Gainsbourgs Je t'aime... moi non plus und The Who's My Generation.
Neonazismusvorwürfe
Ursache
Bis heute werden der Gruppe, trotz zahlreicher Distanzierungsversuche, neonazistische Tendenzen vorgeworfen, wobei häufig der Titel Türken raus aus dem Jahr 1981 angeführt wird. In diesem Stück, das die Band in ihrer Punk-Phase aufnahm, finden sich Zeilen wie „Türkenpack, raus aus unserm Land, geht zurück nach Ankara, denn ihr macht mich krank“. Nach Angaben der Band entstand das Lied als Reaktion auf eine mit ihr verfeindete Gruppe türkischer Jugendlicher, mit der sie häufig in Schlägereien verwickelt war. Kritiker verweisen darauf, dass in dem Lied nicht von einer spezifischen Gruppe die Rede ist, sondern gefordert wird, dass „alle Türken [...] raus“ müssten. Diese Verallgemeinerung ist laut Band auf ihre damalige primitive Denkweise zurückzuführen.
Außerdem wird das Lied Deutschland den Deutschen, das eine umgeschriebene Version von Oi, oi, oi ist, angeführt, in dem es heißt: „[...] gegen euch und eure Kanakenwelt“. Wie Türken raus soll auch dieses Stück eine Reaktion auf die Erfahrungen auf der Straße und die Unfähigkeit, sich gegen die angeblichen Gewalttaten der Jugendgruppen entsprechend zu verteidigen, gewesen sein. Eine Wirkung auf manche Jugendliche, sich fremdenfeindlichem Gedankengut zuzuwenden, hatten beide Stücke.
Das Stück SS-Staat, ebenfalls von 1981 (auf der Platte Kill the Hippies), wird nach Angaben der Band als „bewusste Provokation von Nazis“ verstanden. Eine Zeile in dem Stück wird von Kritikern aufgrund der schlechten Tonqualität nicht, wie im Originaltext, als „SS-Staat im Staate wir wollen's nicht erleben“, sondern als „SS-Staat im Staate wir wollen's miterleben“ verstanden. Das gesamte Lied wird vielfach als Verherrlichung des Nationalsozialismus interpretiert.[2]
Der Umgang der Band mit dieser Thematik ist umstritten. Fans der Band weisen darauf hin, dass Türken Raus und Deutschland den Deutschen auf keiner offiziellen Veröffentlichung der Böhsen Onkelz zu finden sind. Verbreitet wurden die Stücke durch illegales Kopieren von Demotapes, die weitergereicht wurden. Stephan Weidner meinte in einem Interview dazu: „Der Text war eine große Dummheit und natürlich gab es nie eine Veröffentlichung des Songs, selbstverständlich wird es eine solche Veröffentlichung auch nie geben.“ Eine Indizierung beider Stücke durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien erfolgte bisher immer nur mit gemeinsamer Veröffentlichung von Bootlegs, auf denen die bereits indizierten Lieder des ersten Albums enthalten waren. Die zwei Lieder selbst wurden seitens der BPjM bislang nicht beanstandet.
Unstrittig ist, dass Musik und Auftritt der Band und in Folge auch die Auseinandersetzung über die Verbote zu einer Identifikation von weiten Teilen der Neonazi-Szene mit ihr führte.
Diskografie
Studioalben
- 1984 Der nette Mann (indiziert u. beschlagnahmt) (Rock-O-Rama Records)
- 1985 Böse Menschen – Böse Lieder (Rock-O-Rama Records)
- 1985 Mexico (Mini-LP) (Rock-O-Rama Records)
- 1987 Onkelz wie wir… (Metal Enterprises)
- 1988 Kneipenterroristen (Metal Enterprises)
- 1989 Lügenmarsch (Picture-Mini-LP) (Metal Enterprises)
- 1990 Es ist soweit (Metal Enterprises)
- 1991 Wir ham' noch lange nicht genug (Bellaphon Records)
- 1992 Heilige Lieder (Bellaphon Records)
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- 1993 Weiß (Bellaphon Records)
- 1993 Schwarz (Bellaphon Records)
- 1995 Hier sind die Onkelz (Virgin Records)
- 1996 E.I.N.S. (Virgin Records)
- 1998 Viva los tioz (Virgin Records)
- 2000 Ein böses Märchen …aus tausend finsteren Nächten (Rule 23)
- 2002 Dopamin (Rule 23)
- 2004 Adios (Regel 23, ehm. Rule 23)
- 2007 Onkelz wie wir (Neuaufnahme)
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Seit 2001 werden die Alben, die bei der Bellaphon erschienen sind, unter SPV/regel23 vertrieben. Die Metal-Enterprise-Alben „Kneipenterroristen“ und „Es ist soweit“ sowie die EP „Lügenmarsch“ werden seit März 2005 mit leicht überarbeitetem Cover unter dem Label SPV/regel23 neu vertrieben. Das Album „Onkelz wie wir…“ wurde komplett neu eingespielt und kommt vermutlich 2007 in die Läden.
Singles
- 1981 Kill the Hippies – Oi (I EM OI; Auflage: 2 Stück)
- 1992 Ich bin in dir
- 1995 Finde die Wahrheit
- 1998 Terpentin
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- 1998 Shape CD (Eintrittskarte zur 98'er Tour)
- 2000 Dunkler Ort
- 2002 Keine Amnestie für MTV
- 2004 Onkelz vs. Jesus
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Live
- 1992 Live in Vienna (Doppel-LP/CD/VHS)
- 1997 Live in Dortmund (Doppel-CD/VHS)
- 2001 Böhse Onkelz Tour 2000 (Doppel-DVD & CD/VHS)
- 2001 20 Jahre – Live in Frankfurt (Doppel-DVD & Doppel-CD)
- 2005 Live in Hamburg (Doppel-CD)
Best Of
- 1994 Gehasst, verdammt, vergöttert ... die letzten Jahre (2CD)
- 2001 Gestern war heute noch morgen (3CD)
Video / DVD
- 1985 Böse Menschen – Böse Lieder (VHS)
- 1987 Onkelz wie wir (VHS)
- 1992 Live in Vienna (VHS)
- 1994 B.O.S.C Fan-Video (VHS)
- 1996 Live in Dortmund (VHS)
- 2000 Dunkler Ort + Clip – Making of (VHS)
- 2000 Tourfilm 2000 (VHS / DVD)
- 2001 20 Jahre – Live in Frankfurt (DVD)
- 2004 Adios (DVD zum Album)
- 2005 Tourfilm „La Ultima“ – Live in Berlin (DVD)
- 2007 Vaya Con Tioz (DVD)
Bücher
- 1997 Danke für nichts (bei der 1. Auflage inklusive CD mit 8 Demotracks aus den 80er Jahren)
- 1998 Buch der Erinnerung – Die Fans der BO (kein offizieller Onkelz-Release)
Compilations
- 1982 Soundtracks zum Untergang 2 (Neuer deutscher Punk-Underground)
Soundtracks
- 2005 Im Film Kombat Sechzehn von Mirko Borscht wird das Lied „Wenn Du wirklich willst“ in der Abschlussszene und im Abspann gespielt. Der Film wird aufgrund von unverdeckter Darstellung von Gewalt teilweise kritisiert, ist aber unstrittig ein Werk gegen Neonazismus. Er mahnt aber auch einen anderen Umgang der Öffentlichkeit (z.B. in den Schulen) mit dem Thema an. „Wenn Du wirklich willst“ steht hier für die Option, aus der Neonazi-Szene auszusteigen. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit dem ZDF.
Unautorisierte Veröffentlichungen
Die Böhsen Onkelz gehören zu den Bands, von denen besonders viele Bootlegs im Umlauf sind. Oft werden ganze Konzerte mitgeschnitten, meist in schlechtester Qualität, und dann auf dem Schwarzmarkt teuer verkauft. Diese reichen vom Jahre 1980 bis zum Abschlusskonzert in der Lausitz 2005. Oft werden Cover mit Bildern veröffentlicht, die auf die Vergangenheit der Band anspielen, um die entsprechende Käuferschicht anzuregen. 2005 wurden ca. 250 Bootlegs gezählt.
Das Böhse-Onkelz-Management duldet unter Beobachtung die Website onkelzbootlegs.com, die Bootlegs der Onkelz kostenfrei zum Download anbietet. Durch dieses kostenlose Downloadangebot soll profitorientierten Bootleggern die Plattform zu ihren Verkäufen von Falschpressungen entzogen werden.
Daneben vertreiben einige ehemalige Labels Alben mit Stücken, an deren Vertrieb sie zwar vertraglich die Rechte haben, deren Neuauflage jedoch von den Onkelz nicht autorisiert wurde.
- 1986 No Surrender! Vol. 2, ‚Rock-o-Rama‘ (indiziert)
- 1988 Freitag Nacht, ‚Rock-o-Rama‘ (indiziert)
- 1988 Hässlich, ‚Rock-o-rama‘ (indiziert)
- 1989 Hass / Was kann ich denn dafür, ‚Street Rock'n'Roll‘
- 1989 Stolz / Singen und Tanzen, ‚Street Rock'n'Roll‘
- 1990 6. für Deutschland, ‚Metal Enterprises‘
- 1992 6. für Deutschland Vol. II, ‚Metal Enterprises‘
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- 1992 Könige für einen Tag, ‚Metal Enterprises‘ (Wurde von den Onkelz wegen neonazilastigem Cover gestoppt und aus dem Verkauf genommen)
- 1995 Digital World (Best of 1991–1993), ‚Bellaphon‘
- 1995 Heilige Lieder GOLD – Limited Edition, ‚Bellaphon‘
- 1996 Nur die Besten sterben jung, Single, ‚Bellaphon‘
- 1998 Buch der Erinnerung, ‚Bellaphon‘
- 2001 Wir schrieben Geschichte, ‚Bellaphon‘
- 2003 Fahrt zur Hölle!, ‚Bellaphon
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